Probleme

Ökologische Probleme

Der Schutz der Biodiversität ist ein zentrales Anliegen internationaler Umwelt- und Naturschutzpolitik. Gebietsfremde Arten gelten weltweit neben der anhaltenden Lebensraumzerstörung, Umweltverschmutzung und dem Klimawandel als eine der größten Bedrohungen der Artenvielfalt.

In Österreich sind rund 2.000 gebietsfremde Arten bekannt, die rund 3 % der Gesamt-Artenzahl ausmachen. Europaweit gibt es derzeit über 12.000 Neobiota.

Für den Naturschutz sind invasive Neophyten (nicht heimische Pflanzen) vor allem in naturnahen Biotopen und Schutzgebieten wie z. B. Auwäldern, auf Pionierstandorten oder Sonderstandorten ein Problem, weil sie oftmals Dominanzbestände ausbilden und konkurrenzschwächere heimische Arten verdrängen können.

Von Kudzu (Pueraria lobata) überwachsene Landschaft

Bei invasiven Neozoen (nicht heimische Tiere) sind neben der Verdrängung von Arten aus angestammten Lebensräumen, auch die Predation (Erbeutung), die Hybridisierung (Vermischung von Arten) und die Übertragung von Krankheiten ein Problem, gegen die sie selbst, nicht aber einheimische Arten, immun sind (z. B. Krebspest). Auch ist die Umsetzung von Managementmaßnahmen punkto invasiver Tiere - wie z. B. bei wasserbewohnenden Arten - problematisch, weil diese auf Grund ihrer Lebensräume nur schwer zugänglich sind.

Roter Amerikanischer Sumpfkrebs

Die Auswirkungen invasiver Arten auf Ökosysteme können langfristig nicht abgeschätzt werden.  Hier besteht noch weiterer Forschungsbedarf.

Ökonomische Probleme

Auch wenn es keine soliden Gesamtrechnungen gibt, sind die ökonomischen Schäden, die durch invasive gebietsfremde Arten in der europäischen Wirtschaft verursacht werden, enorm. Kosten entstehen beispielsweise durch das Management invasiver Arten, durch  Ertragseinbußen in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei, im Gesundheitswesen oder durch Schäden an  Infrastruktureinrichtungen. Die Kosten werden in der EU auf mindestens 12 Milliarden € pro Jahr geschätzt. Es ist davon auszugehen, dass durch die schnelle Ausbreitung und Zunahme invasiver Arten die anfallenden Kosten stark ansteigen werden.

Dominanzbestand von Topinambur in einem Kürbisacker

Gesundheitliche Probleme

Auch wenn der Verlust der Biodiversität - insbesondere bei der Listung im Rahmen der EU-VO Nr. 1143/2014 - im Mittelpunkt steht, gibt es invasive Arten, die bei Menschen gesundheitliche Probleme verursachen. Die Pollen des Beifußblättrigen Traubenkrauts, auch Ragweed genannt, können bei Allergikern schwere Reaktionen bis zur Atemnot hervorrufen. 35% aller Pollenallergiker reagieren auf Ragweed. Der Saft des  Riesenbärenklaues ist in hohem Maße phototoxisch; er verätzt die Haut und kann unter UV-Strahlen verbrennungsähnliche Reaktionen (Blasenbildung) herbeiführen. Selbst Tiere sind davor nicht gefeit. Darüber hinaus gibt es zahlreiche invasive Arten, die Giftstoffe enthalten, wie z. B.  Gewöhnliche Robinie, Kermesbeere, Essigbaum, Götterbaum,  Schmalblättriges Greiskraut,  Gewöhnliche Seidenpflanze oder Vielblättrige Lupine. Der Kontakt mit bzw. die Einnahme von Pflanzenteilen kann u. a. zu Hautreizungen, Erbrechen und Entzündungen führen.

Niesende Ragweedpollen AllergikerinReaktion der Haut durch Verletzung von Nebenblattdornen einer RobinieVerbrennung 1. Grades durch den Saft des Riesenbärenklaus

Gesundheitliche Probleme durch invasive Arten kennt man auch aus der Vergangenheit. Ein Beispiel ist die Wanderratte, die mit Pestfloh und Pestbakterium im Schlepptau mit Handelsschiffen nach Europa kam und dort für Millionen von Toten sorgte.

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